Elder Mediation

Elder Mediation – was ist denn das ?

Im Außen sind wir Mediatoren noch „damit beschäftigt“, DAS VERFAHREN ALLEN MENSCHEN BEKANNT UND ZUGÄNGLICH ZU MACHEN – im Innen haben sich die Anwendungsfelder schon lange ausdifferenziert.

So nimmt es nicht wunder, dass wir vom Einsatz der Mediation in immer mehr unterschiedlichen Kontexten hören (beispielsweise Konflikte in den Bereichen Familie, Unternehmen, Bauvorhaben, Politik).

Wer meine Arbeit schon ein bisschen näher kennt weiß, dass meine Tätigkeitsschwerpunkte in der

  • Begleitung von Unternehmensübergaben
  • Treffung von Erbregelungen und
  • Auseinandersetzungen von Erbengemeinschaften liegen.

So dürfte Ihnen hierdurch schon die Begrifflichkeit der Erbmediation bekannt sein.


Und was bedeutet „Elder Mediation“?

Der Bundesverband Mediation definiert sie wie folgt:
„Elder Mediation ist Mediation, bei der die MediandInnen das Alter bzw. die Konsequenzen des Älterwerdens als ein Thema ihres Konfliktes wahrnehmen.“

Kurz gesagt: Elder Mediation hilft bei „Konflikten rund ums Altern“.


Untrennbar mit dem Älterwerden wird für Unternehmer das Thema
„den Stab weiterzureichen“.

Eine Nachfolge- und Erbregelung zu treffen ist absolut notwendig.

 

Wenn Sie dies als Unternehmer versäumen, verschenken Sie die Chance

  • sich bewusst damit auseinanderzusetzen, was Ihnen in diesem Lebensabschnitt von tiefer Bedeutung ist     
  • als Konsequenz hieraus zu leben, was noch gelebt werden will
  • selbstbestimmt zu entscheiden, wie es mit Ihrem Lebenswerk (in Ihrem Sinne) weitergehen soll
  • kennenzulernen, was Ihr Umfeld für eigene Ideen und Wünsche hat (wissen Sie wirklich, wer Ihrer Angehörigen/Kinder sich tief im Inneren für eine Nachfolge begeistert und dazu berufen fühlt)
  • dies auch als gemeinsamen Prozess zu begreifen, welcher ergebnisoffen mögliche Optionen auslotet
  • zu verhindern, dass Sie jemandem etwas „überstülpen“, was die Person nicht will. Im psychologischen Sinne könnte man dies als übergriffig bezeichnen
  • verantwortungsvoll mit denen, die Ihnen wichtig sind, den weiteren Umgang mit dem Unternehmen und dem Leben zu definieren

 

Die statistischen Daten belegen eindrucksvoll

wie viele (Unternehmer) „ungeplant versterben“.


Wünschen Sie sich hier eine gute Lösung?

 

Der mögliche Schmerz der Befassung mit diesen Themen ist mir voll bewusst – aber ich versichere Ihnen, dass Ihnen die Vermeidung der Befassung damit weitaus mehr Ungemach bereitet, als sich diesen Themen mutig zu stellen.

Dass es (gefühlte) Hinderungsgründe gibt, stelle ich nicht in Frage.

Elder Mediation umfasst auch die Konflikte, welche in der Ehe/Beziehung durch den Eintritt in den Ruhestand auftreten können bzw. eben jetzt erst sichtbar werden.


Thema: Erteilung einer Vorsorge- und/oder Generalvollmacht und einer Patientenverfügung

Dies sind weitere Bereiche der Elder Mediation, die in meiner Tätigkeit zunehmend auftreten und das Potential für heftigen innerfamiliären Zündstoff haben.

Am besten verdeutliche ich dies an zwei Fallbeispielen:

  1. Ein Klient trifft eine weitreichende Regelung in seiner Patientenverfügung, wann er keine lebensverlängernden Maßnahmen mehr wünscht; dies ist für den Partner und die Kinder schwer auszuhalten. Rüttelt dies doch an den eigenen Ängsten und Wertvorstellungen. Hier ging es dann primär darum, den Respekt für den Wunsch und die Festlegungen des Verfügenden herzustellen. Wir sprechen hier letztlich über die Hoheit über das eigene Leben.
  2. Eine schon betagte Mutter von vier Kinder sucht um Unterstützung nach. Nur drei davon sind positiv geschwisterlich verbunden, zu dem 4. Geschwisterkind besteht kein Kontakt. Nun hatte die Mutter – zusammen mit dem bereits verstorbenen Ehemann – vor vielen Jahren just diesem Kind eine Generalvollmacht erteilt und hat den Kontakt auch fortlaufend gepflegt. Dass dieses Kind im Falle einer schweren Erkrankung der Mutter die alleinige Handlungsvollmacht hat, ist für die anderen drei Geschwister kaum auszuhalten. Und die Mutter hat sich bisher nicht getraut, die bestehende Generalvollmacht zu widerrufen.
    Es war mir hier möglich, alle vier Kinder (nach vielen Jahren) wieder gemeinsam an einen Tisch zu holen und zusammen mit der Mutter eine Neuregelung zu treffen. Dieser Prozess war für alle Beteiligten enorm wichtig, ging es doch um Verstehen und Verzeihen.

 

Thema: PFLEGE – ein ganz „heißes Eisen“

Hier begegne ich allem! Den Angehörigen/Kindern, die sich selbst (aufopferungsvoll) um kranke Angehörige kümmern wollen bis zu denen, welche nicht einmal Willens und/oder bereit sind, eine qualitätsvolle und dem Menschen entsprechende Fremdbetreuung zu organisieren.

Die Art und Weise, in welcher Beziehungen in den Familien vorher gelebt wurden, spiegelt sich hier „wie in einem Brennglas“.

  • Fühlten sich die Kinder – egal welche Persönlichkeitsmerkmale sie haben und für welchen Lebensweg sie sich entschieden haben – gleichermaßen geliebt?
  • Oder hat es geheißen: „Ich liebe Dich, wenn…“
  • Haben die Eltern – bewusst oder unbewusst – Geschwisterrivalitäten geschürt?
  • Prägt Respekt und wertschätzendes Verhalten den Umgang in der Familie?
  • Sind die Kinder vielleicht unglücklich mit ihrem Dasein und machen die Eltern – bewusst oder unbewusst – für ihre Schwierigkeiten verantwortlich?
  • Denn wer sich als Opfer fühlt, hat Probleme Eigenverantwortung zu leben.
  • Inwieweit fühlen sich Kinder – von den Eltern gefordert oder nicht – verantwortlich für die Eltern.  Kehren sich hier die Rollen um?
  • Manch ein alter Mensch fühlt sich seiner Würde beraubt, wenn die Angehörigen/Kinder sämtliche Entscheidungen an sich reißen.

 



I
mmer wieder habe ich mit Menschen zu tun, welche sich – aus dieser falsch verstandenen Verantwortung heraus – selbst, Ihre Partnerschaft und Ihre eigene Familie maßlos überfordern. Dies kann bis zur Selbstbeschädigung gehen.

Die Wahrung/Wiederherstellung von positiven geschwisterlichen Beziehungen ist hier elementar, um die familiäre Herausforderung zu bewältigen, und die anstehenden Aufgaben „gefühlt“ gerecht zu verteilen. Denn letztlich leiden die zu versorgenden Angehörigen auch massiv unter der Konfliktsituation innerhalb der Familie.

Oftmals ist es äußerst hilfreich, die dahinter liegenden Dynamiken
mittels einer systemischen Aufstellung sichtbar und spürbar zu machen.
So lässt sich vieles lösen.


F
alls Sie je daran gezweifelt haben – Konfliktpotential ist bei diesen Themen in Hülle und Fülle vorhanden! Dies nicht nur auf der psychischen, sondern ggf. auch auf der finanziellen Ebene – eine unterschiedliche Leistungsfähigkeit bzw. Inanspruchnahme durch eine gesetzliche Unterhaltsverpflichtung ist eine große Herausforderung.

Sorgen Sie bitte gut für sich, BEVOR sich die belastende Situation auch körperlich bemerkbar macht bzw. der Familienfrieden nachhaltig beschädigt wird.

Die Familien, die den Weg in die Mediation gegangen sind, konnten nachhaltig gestärkt werden. Durch den Perspektivenwechsel haben alle Beteiligten neue Einsichten in die individuellen Bedürfnisse der Anderen gewonnen.

Auf der Basis der Mediation lässt sich eine gerechte Verteilung der Aufgaben neu verhandeln und die Hauptverantwortlichen finden Entlastung.