Der Mythos Geld – oder „Die Verkannte Energie“ … eine kleine systemische Betrachtung

Geld hat es wahrlich verdient, näher beleuchtet zu werden.

In meiner Beratungstätigkeit spielt das Thema Geld EINE GROSSE ROLLE. Und nicht nur das, auch im Alltagsleben höre ich – in unterschiedlichen Kontexten – beständig davon.

Da gibt es zum einen DIE SACHLICHE EBENE

Geld ist das allgemein anerkannte Tausch- und Zahlungsmittel“ und somit zwingend notwendig, um sowohl die Wirtschaftsströme als auch den privaten Austausch von Leistung und Gegenleistung aufrecht zu erhalten (Gehaltseingang um Miete usw. bezahlen zu können).

Und zum anderen DIE BEDEUTUNG, DIE WIR DEM GELD GEBEN.

Meine regelmäßigen Leser wissen, dass ich grundsätzlich in

die Oberflächen-Struktur

und

die Tiefen-Struktur

der Wörter differenziere.

 

Über Geld finden wir im Volksmund Aussagen von großer Tragweite.
Spontan fällt mir dazu ein:

1. Geld regiert die Welt
2. Geld verdirbt den Charakter
3. Solange Du von meinem Geld lebst, tust Du, was ich Dir sage … usw.

 

Was heißt das also auf der Tiefen-Struktur:
Dass bzw. wenn wir uns dem Geld unterwerfen, ihm somit (entscheidende) Macht einräumen? Macht uns dies dann OHNMÄCHTIG?

Die 2. Aussage – Geld verdirbt den Charakter – hat tatsächlich „das Zeug“, um schon Kindern negative Glaubenssätze/Grundüberzeugungen in die Wiege zu legen.

So ich habe die Erfahrung gewonnen, dass viele Erwachsene, die in solcher Weise „programmiert“ wurden – regelrechte Geldblockaden haben und

  • in ihrem Leben immer wieder, oder auch chronisch Geldsorgen haben
  • viel Geld verdienen, dies aber auch wieder verlieren
  • viel Geld verdienen, aber dabei ein schlechtes Gewissen haben und ihren Wohlstand nicht genießen können
  • sich für ihren (ererbten) Wohlstand schämen
    (was ich dann verstehe, wenn dieser Wohlstand mit unethischem Verhalten erworben wurde)
  • sich schwer damit tun, für ihre gute Leistung auch angemessen Geld zu verlangen
    (und Sie werden sich nicht wundern, dass dies fatalerweise immer noch ein verstärkt weibliches Thema ist)
  • usw.

Manche empfinden dies so, „dass das Geld sie nicht mag“ und kommen dadurch in eine – gefühlte – Opferhaltung. Aber Geld hat keine Präferenzen!

Sie finden das abwegig? Ich kann Ihnen versichern, dass dem absolut nicht so ist.

 

 

Die 3. Aussage – Solange Du von meinem Geld lebst, tust Du, was ich Dir sage – wirkt in Familien tatsächlich noch zerstörerischer.

Wenn ich dies zu einem erwachsenen Kind sage, missachte ich in höchstem Maß das Selbstbestimmungsrecht und übe Macht aus. Geld ist hier ein unsägliches Druckmittel, um den anderen klein und gefügig zu halten. Dass dies der Entwicklung und Bewahrung eines gesunden Selbstbewusstseins diametral entgegensteht, ist unstrittig.

Eine ganz eigene Dynamik entsteht in den Kontexten, in denen Kinder in das familieneigene Unternehmen eintreten.

Persönlich und systemisch vertrete ich die Ansicht, dass Kinder, wenn sie ihre Ausbildung abgeschlossen haben und gesund, d.h. arbeitsfähig sind, in die Selbstverantwortung entlassen werden MÜSSEN.

Weiterhin am Geldtropf der Eltern zu hängen, hat seinen Preis. Und der ist zumeist hoch, denn die Kinder bleiben energetisch GE-bunden.

Und das Ziel/die Basis unserer sozialen Beziehungen sollte immer die VER-bundenheit sein.

 

Mögen Sie mal was probieren? Entspannen Sie sich und sagen Sie laut

„Geld ist schön“.

Welche Gefühle kommen dabei in Ihnen hoch, fühlt es sich tatsächlich schön und wohlig an?

Was assoziieren Sie mit Geld, was fällt Ihnen spontan dazu ein?

  • Die Mühsal seines Erwerbs
  • Der Aufwand, es klug anzulegen und zu sichern
  • Die Angst, es/die vermeintliche Sicherheit zu verlieren
  • Die Angst, nur wegen Ihres Geldes geliebt zu werden
  • Die eventuellen Verpflichtungen, wenn Sie dieses geschenkt bekommen haben
    (…nichts ist umsonst)
  • Die eventuelle Bürde bei Antritt eines Erbes (Neid und Missgunst anderer Familienmitglieder, Auflagen des Erblassers. Ein Umfeld, das Sie nur als reichen Erben, ohne eigene Leistungsfähigkeit ansieht)
  • Bedenken, wie sich Ihr Vermögen auf die charakterliche Entwicklung Ihrer Kinder auswirkt
  • Die Sorge, wem Sie dies weitervererben sollen
  • Die Erinnerung, dass in Ihrer Familie ständig über Geld gestritten wurde
  • Geld war in meiner Familie Liebesersatz
  • Die (oft unbewusste) Überzeugung, dass Sie nicht erfolgreicher und wohlhabender als Ihre Vorfahren werden dürfen
  • Und, und, und …..

 

Oder aber WOW,

Geld eröffnet Handlungsspielräume

 

Freiheit des Geldes

 

und gestattet es mir, unabhängig und selbstbestimmt zu leben, als auch gesellschaftlich/sozial viel zu bewegen und zu bewirken.

Denn Geld soll „Diener des Menschen“ sein, d.h. ich bestimme, welche Rolle ich dem Geld in meinem Dasein einräume und wie ich es verwende.

Vielleicht halten Sie dies für selbstverständlich, tatsächlich ist das nicht für jeden so. Um exakt dies herauszufinden, bedarf es der Reflexion, des Hinschauens, wer denn hier das Sagen hat.

Ist (viel) Geld verdienen, Vermögen schaffen IHR ZIEL?

Dann scheint da etwas verrutscht zu sein.
Es sollte DAS RESULTAT dessen sein, was Sie gerne und somit (fast immer) erfolgreich tun, weil es SINNHAFT für Sie, Ihre Familie und das Wirtschaftssystem ist. Sprich, ich habe EIN KLARES MOTIV, UM ERFOLGREICH ZU SEIN.

 

In der systemischen Aufstellungsarbeit machen wir – bei Bedarf – auch „Geld-Aufstellungen“, um Ihren verborgenen Grundüberzeugungen auf die Spur zu kommen.  Das ruft beim Klienten fast immer Überraschungen hervor. Mittels der so gewonnenen Erkenntnisse lässt sich Beschränkendes auflösen und die Wertigkeit von Geld neu definieren.

Da fällt mir doch gleich die Frage ein, was Reichtum überhaupt ist. Das nehme ich auf die Agenda für einen der nächsten Beiträge.

Ich bin gespannt, wie es Ihnen mit der kleinen Übung ergangen ist.  Wenn Sie möchten, schreiben Sie mir eine Mail hierzu.