Wesentliche und Wichtige

„Das Wesentliche und das Wichtige“ – Teil I

Liebe Leser,

Nun war ich über einen längeren Zeitraum inaktiv – hierzu ein paar erklärende Worte. Und dabei sind wir auch schon wieder bei einem meiner „Lieblingsthemen“: die Differenzierung in WESENTLICH und WICHTIG. Dazu im nächsten Blogbeitrag mehr.

Zum einen:

Im Mai habe ich ein intensives einjähriges Online-Training „Psychopathologie“ erfolgreich abgeschlossen.

Nun stellen Sie sich vielleicht die Frage, warum ich als Berater und Coach diesem Thema so viel Raum gebe.

Hierfür gibt es folgende Gründe:

  1. Die Anzahl der psychischen Erkrankungen nimmt zu – dies ist auch in meiner Arbeit spürbar. Um zu wissen, mit wem ich als Coach arbeiten DARF muss ich wissen, was „krank ist“ um ggf. weiter zu verweisen.
  2. Um einschätzen zu können, ob ich ERFOLGREICH mit jemandem ARBEITEN KANN, muss ich pathologische Ursachen (weitgehend) ausschließen können. Ansonsten werde ich meinem Anspruch nicht gerecht. Sofern ich Kenntnis von einer Medikamenteneinnahme (Psychopharmaka) habe, weiß ich idealerweise wie diese wirken – so kann ich das Verhalten der Klienten einordnen. Oftmals macht es Sinn, parallel sowohl therapeutisch als auch mit Coaching zu arbeiten – in diesen Fällen ist es hilfreich, die Sprache der Ärzte und Therapeuten zu verstehen.
  3. Häufig stehe ich fassungslos vor der Tatsache, wie unbedacht Menschen mit Worten umgehen. Als regelmäßiger Leser wissen Sie, wie kritisch ich Bewertungen sehe. Haben Sie auch schon oft gehört, dass ein Mensch bzw. sein Verhalten als schizophren bezeichnet wird? Zu 99% ist diese Äußerung komplett falsch, weil die meisten Menschen unter Schizophrenie schlichtweg etwas absolut Falsches verstehen – solchen Äußerungen möchte ich fundiert entgegentreten können.

Diese Weiterbildung hat meinen Blick auf die Welt noch einmal „deutlich erweitert und geschärft“. Selbst wenn ich einen Film anschaue, nehme ich nun viel mehr wahr, weil ich nun z.B. Persönlichkeitsstörungen eher zu identifizieren vermag. Und als kleiner Lernfreak hatte ich natürlich jede Menge Spaß.

Zum anderen:

Die letzten Monate durfte ich zusammen mit meiner ganzen Familie die letzte Lebensphase und den Sterbeprozess meines Vaters begleiten.

Da gab es selbstverständlich viele schmerzhafte und verzweifelte Momente. Aber letztlich, war ein Gehen in Frieden und Vertrauen möglich, auch weil wir als Angehörige loslassen konnten.

Dies hat mir einmal mehr gezeigt, von welch höchster Bedeutung es ist, „in Beziehungen aufzuräumen“. Aufzudecken was unklar und belastend ist, um dann in eine Akzeptanz/Anerkennung dessen was ist, zu kommen. Erst auf dieser Basis können wir in einen Prozess der Verwandlung eintreten. Danach können wir uns unbelastet begegnen – und auch verabschieden.

Diesen Weg zu gehen, ist sicherlich schmerzlich – aber am Ende des Weges wird Ihr Leben bereichert sein.

It´s simple but not easy – herzlich Ihre

Christa G. Kober